top of page

FILM EINE LÄSTIGE GESELLSCHAFT / AN UNDESIRABLE SOCIETY


a_flyer_eine_lc3a4stige_gesellschaft2.jpg

Deutsch


Diese Vergangenheit ragt in unsere Gegenwart – auch wenn sie verdrängt, verzerrt, geleugnet wird, ist sie gegenwärtig.


Eine Kamera begleitet die mühsame Suche von Marika Schmiedt nach Spuren ihrer ermordeten Großmutter. Ein Filmdokument, das den Massenmord an den Roma im Allgemeinen und das Schicksal ihrer Vorfahren im Besonderen in Erfahrung zu bringen sucht, zeigt die Realität einer jungen Frau, die – wie viele andere auch – ihre Verwandten in der Todesmaschinerie der Nationalsozialisten verloren hat. In Österreich bedeutet dies Bürokratie: 20 verschiedene Ämter, Wartezeiten wegen Kaffeepausen der Beamten, wiederholtes Besuchen von Ämtern, weil Akten nun doch dort lagern sollen, Verlangen von schriftlichen Absichtserklärungen für die Einsichtnahme in Akten der Angehörigen.


Dieses Projekt ist meiner Grossmutter gewidmet.

Meine Großmutter Amalia Horvath, 1909 in Korneuburg als Kind einer österreichischen Lovara Familie geboren, wurde 1939 in Graz verhaftet und Anfang 1940 in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück deportiert. Auf Grund fragmentarisch erhaltener Aufzeichnungen wird angenommen, dass sie 1942 in Bernburg an der Saale ermordet wurde. Die Landes-Heil- und Pflegeanstalt Bernburg wurde nach dem August 1941 einer der Standorte für die „Sonderbehandlung 14f13“. Die Bezeichnung 14f13 war ein internes Aktenzeichen: 14f stand für den Tod im Konzentrationslager und 13 für den Transport in eine Euthanasie – Anstalt. Die so genannte Sonderbehandlung 14f13 gehörte zu den bestgehüteten Geheimnissen der Nationalsozialisten. Diese Verbrechen sind bis heute weitgehend unbekannt, sie wurden nie wirklich enthüllt, nur in einigen wissenschaftlichen Arbeiten werden sie erwähnt. Die Folgen der nationalsozialistischen Rassenpolitik bekamen auch die Kinder meiner Großmutter zu spüren. Sofie, die Erstgeborene, wurde in die Konzentrationslager Auschwitz und Ravensbrück deportiert. Sie starb 1953, 29-jährig an den Spätfolgen der Lagerhaft. Die Töchter Aloisia und Inge konnten mit Hilfe von Gadje (non-Roma), die sie aufnahmen, der Verfolgung entkommen. Auch die damals einjährige Tochter Margit, meine Mutter, überlebte den Holocaust. Unser Leben ist von der Ermordung unserer Angehörigen in der NS – Zeit geprägt.


English


„This past projects into our present. Even if it is suppressed, distorted, denied, it is present.”

An Undesirable Society The aftermaths of the holocaust affect the second and third generations – daughters, sons, grandchildren, who have to live with the fact that their families were killed in the concentration camps. The documentary „Eine lästige Gesellschaft“ („An Undesirable Society“) shows the painstaking search of director Marika Schmiedt for her relatives who were persecuted during National Socialism. The audience is included into her research, thus challenged to share the weight of the destructions so many Austrians have been involved in, if “only” by silence and passivity. The destructions live on today. The film documents how crucially the fascist ideology of the past constitutes the attitude of contemporary society. Stereotypes and clichés invariably exist and influence the minds of the majority. Dedicated this film to my grandmother.

At the age of 31, Amalia Horvath, a young woman, was murdered at the concentration camp Ravensbrück. She was killed like many other (Austrian) Roma and Sinti who were deported to the concentration camps immediately after Austria’s „Anschluss“ to the national socialist German Reich.


Full-lenght Video with English subtitles

bottom of page